031: Mir darf es gut gehen
Interview Iris Güniker mit Peter Beer
1. Vorstellung
Peter Beer
Ich bin Coach und Trainer im Bereich Resilienz und betreibe den Podcast: Resilienz.
Peters Verständnis: Gesundes, begeistertes und leistungsfähiges Arbeiten ist möglich.
2. Wie lange machst du das, was du heute tust?
Seit 2014 bin ich Coach und Trainer unterwegs, beschäftige mich aber schon sehr lange mit den Themen und habe nach dem Elektrotechnik Studium, meiner Arbeit als Ingenieur und der Erfahrung des Burnouts, den Wechsel zum Psychologiestudium gewählt.
3. Was sind dir wichtige Werte im Leben?
Gesundheit ist und war mir immer schon wichtig. Nur früher habe ich es nicht wirklich umgesetzt.
4. Kennst du es, wie ein „Rennwagen als Machertyp“ auf der Überholspur unterwegs zu sein?
Ich war ständig auf Dienstreisen, musste funktionieren, bekam Magen- und Kopfschmerzen, mir ging es nicht gut. Nach einer 2-wöchigen Dienstreise habe ich morgens in den Spiegel geschaut und habe mich selbst nicht mehr erkannt. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner Haut, ging zum Arzt und die Diagnose Burnout hat mich erst einmal 4 Wochen aus dem Verkehr gezogen.
5. Wie hat sich dein Weg dann entwickelt?
Für mich war der Burnout kein schönstes Geschenk, aber ein wertvolles Geschenk. Ich war zu stolz, den Weg zu ändern, ich kann nur einladen, gehe deinen richtigen Weg.
6. Welche Herausforderungen hattest du zu bewältigen?
Nach der 4 Wochen Auszeit war es natürlich merkwürdig zurückzukommen. Man hat selbst das Gefühl, man hat es nicht geschafft. Es brauchte Zeit, nach den eigenen Bedürfnissen zu leben, zurück in seine Energie zu kommen, mir selbst Gutes tun, mit diesem Mantra durch den Alltag laufen ist wichtig.
Die Menschen zeigen Verständnis, aber entscheidend ist, dass es mir gut geht, egal was die anderen denken. Schritt für Schritt spürte ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Mit meinem Beruf als Ingenieur wollte ich nicht weiter machen, das Umfeld hat natürlich entsprechend reagiert, als ich den quasi sicheren Job hinwarf.
Ich hatte Gespräch mit meinem Vorgesetzten und konnte in ein anderes Projekt wechseln, es war nicht mehr so hektisch. Parallel habe ich viel gelesen.
Ich habe immer gedacht, niemand kann mir helfen. Nur ein Gedanke, ich kenne mich am besten.
7. Was hat dir geholfen, den Wandel einzuleiten?
Meine Frau hat mich auf meinem Weg begleitet, bereits seit dem Studium, hat mir Trost gegeben, wenn ich dachte, es geht überhaupt nicht mehr.
Lehrmeister, die mich als Coach ausgebildet haben, die meinen Weg begleitet haben, auch Podcast, Bücher und Seminare haben mir sehr geholfen.
8. Wenn du dein Leben vorher und heute vergleichst, was hat sich geändert?
Das Leben ist viel intensiver, bewusster und saftiger. Ich arbeite, glaube ich, mehr als zuvor, aber aus einer ganz anderen Energie, Begeisterung heraus. Ich bin frei in meinem Denken und Handeln geworden.
Ich bin zu einem dankbaren, liebenden Menschen geworden und zum Kind.
9. Welche 3 wichtigsten Tipps kannst du unseren Hörern mit auf den Weg geben?
Jeden Tag ein Dankbarkeitstagebuch führen.
Es ist für jeden Menschen möglich, in seine Kraft zu kommen.
Niemand ist ein hoffnungsvoller Fall, wichtig ist sich Hilfe zu holen. Neue Gedanken, neue Wege gehen, Bücher lesen und Seminare besuchen.
Menschen suchen, die mich auf meinem Weg unterstützen.
10. Welche ersten Schritte könnte jemand tun, wenn er in derselben Situation unterwegs ist, um aus dem Hamsterrad auszusteigen?
Sich selbst zu sagen, ich bin die wichtigste Person in meinem Leben, mir darf es gut gehen.
Wir sind nicht allein, ehrlich zu sich selbst sein ist entscheidend. Wenn irgendwas nicht passt, gibt es so viel da draußen, für jeden, an Unterstützung.
Fang wieder an die Ruhe zu lieben. Unsere Welt ist so laut geworden. Nimm dir 10 Minuten am Tag für das Nichts tun.
11. Hast du einen Buchtipp?
Radikal stressfrei von mir selbst – Peter Beer